Ordinationsassistent:innen finden in der Öffentlichkeit kaum Anerkennung, obwohl sie einen
wichtigen Beitrag im österreichischen Gesundheitssystem leisten. Die Aufnahme der
medizinischen Assistenzberufe in das Gesundheitsberuferegister (GBR) ist aus Sicht des BdA
nicht nur ein längst überfälliges Zeichen der Wertschätzung, sondern auch von großer
Bedeutung für die Bedarfsplanung und dem Erkennen von Versorgungslücken.
Die Aufgaben bei der Versorgung, werden mit zunehmender Alterung, dem Anstieg chronischer
Erkrankungen und den geänderten Bedürfnissen der Menschen sowie dem verstärkten Einsatz von
Medizintechnik immer aufwendiger und komplexer. Zur nachhaltigen Sicherstellung einer qualitativ
hochstehenden, effektiven und effizienten Gesundheitsversorgung für alle, müssen die Synergien im
Gesundheitssystem besser genutzt werden.
Für Medizinische Assistenzberufe insbesondere für die Ordinationsassistenz müssen daher dringend
Maßnahmen gesetzt werden, um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern und sie für die Zukunft zu
rüsten. Die Investition in eine gute Ausbildung stellt dabei einen essenziellen Faktor dar, so dass
Ordinationsassistent:innen den gestiegenen Anforderungen auch gerecht werden können.
Die unterschiedlichen Settings in den Ordinationen erfordern von Ordinationsassistent:innen eine
immense Flexibilität, was eine längere und fundiertere Ausbildung und die Möglichkeit zur Weiterbildung
voraussetzt. Daher ist aus Sicht des BdA eine Evaluierung des MABG sowie der MAB-AV dringend
erforderlich, um den enormen Herausforderungen in der Praxis auch künftig gerecht werden zu können.
Ordinationsassistent:innen benötigen zur Bewältigung ihrer täglichen Arbeit eine Erweiterung ihrer
fachlichen Expertise.
Die Ausbildung sollte daher um nachfolgende Inhalte (beispielhafte Aufzählung) erweitert werden:
- Vermittlung bzw. Vertiefung von Kenntnissen zur Wundversorgung, Arzneimittellehre und Labor
- Umgang mit dementen Patient:innen, mit Analphabetismus und unterschiedlichen Ethnien
- Englisch für die Praxis
- Datenschutz
- IT, digitale Patient:innenbetreuung (Telemedizin)
- Moderation
- Grundlagen im Marketing und Betriebsoptimierung
Die Ausweitung von Ausbildungsumfang und -inhalten mit einhergehender Erweiterung von
Kompetenzen ermöglicht eine bessere Unterstützung der Ärzt:innen im niedergelassenen Bereich und
führt gleichzeitig zu einer besseren Gesundheitsversorgung. IdZ benötigen Ordinationsassistent:innen
eine Berechtigung für nachfolgende Befugnisse (Beispiele):
- Verabreichung von Medikamenten mittels subkutaner Injektion
- Vorbereitung und Verabreichung von Infusionen
- Erweiterungen im Bereich der standardisierten diagnostischen Programme
Abschließend spricht sich der BdA für eine konkrete Regelung zum Umfang der im MABG geregelten
Fortbildungsverpflichtung aus. Zudem sollte für Ordinationsassistent:innen eine gesetzliche
Grundlage zur Weiterbildung geschaffen werden, um die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse
und Fertigkeiten zu vertiefen, durch Teilnahme an Weiterbildungen gemäß GuK-WV.